Unangenehme Geräusche im Ohr bezeichnen die Fachärzte als Tinnitus. Tinnitus ist eine häufige Begleiterscheinung von verschiedenen Erkrankungen des Ohres, des Gehirns oder der Psyche. Diese hartnäckigen Ohrgeräusche, die Betroffene als quälend empfinden, treten plötzlich auf und können anhaltend oder wiederkehrend sein. Es kann auch spontan eine Besserung eintreten.
Selten kommt es vor, dass der HNO-Arzt bei der Untersuchung die Ohrgeräusche ebenfalls hören kann. In solchen Fällen liegt ein objektiver Tinnitus vor. Die Ursache hierfür ist eine Grunderkrankung des Körpers, zum Beispiel eine Gefäßerkrankung oder eine Geschwulst, die eine Geräuschquelle in unmittelbarer Nähe zum Innenohr bildet. Hier müssen eine genaue Diagnose und eine entsprechende Therapie erfolgen. Bei bestimmten Veränderungen des Körpers kann der Betroffene seinen eigenen Puls oder Atemgeräusche hören.
Wird das Geräusch ausschließlich vom Patienten wahrgenommen, so spricht man von einem subjektiven Tinnitus. Dieser stellt den größten Anteil aller Tinnitus-Erkrankungen dar. Ein subjektiver Tinnitus kann an allen Stellen des Hörorgans vom Mittelohr bis zum Gehirn auftreten. So kann bereits ein Verschluss des Gehörganges oder ein Riss im Trommelfell unangenehmes Ohrensausen verursachen. Auch Kreislauf- und Blutdruckprobleme, Rauschmittel oder psychische Belastungen wie Stress oder Angstzustände stellen Auslöser für einen Tinnitus dar. Probleme mit der Halswirbelsäule oder dem Kiefer begünstigen den Tinnitus zusätzlich.
Tinnitus kann weitere gesundheitliche Probleme nach sich ziehen, die teilweise miteinander zusammenhängen. Dazu gehören Schlaf- und Konzentrationsstörungen, Kopf- und Ohrenschmerzen, Muskelverspannungen, Schwindelgefühl, Zähneknirschen, depressive Verstimmungen und Angstzustände sowie ein verzerrter Höreindruck und Überempfindlichkeit für laute Geräusche.
Man nimmt an, dass Tinnitus innerhalb von drei Monaten behandelt werden sollte, damit er vollständig verheilt. Nach dieser Zeitspanne gilt er als chronisch. Abhilfe schaffen Therapien, die darauf abzielen, den Betroffenen mit anderen akustischen Stimulationen von den Ohrengeräuschen abzulenken. In akuten Fällen werden Medikamente oder Infusionen verabreicht, welche die Durchblutung fördern. Des Weiteren werden den Betroffenen Entspannungsübungen oder Behandlungen bei Physiotherapeuten beziehungsweise Kieferorthopäden empfohlen.
Meistens ist der an Tinnitus leidende Patient auch von einem Hörverlust betroffen. In solchen Fällen können Hörsysteme die Lebensqualität des Betroffenen deutlich steigern, da der Tinnitus dann gleichzeitig durch Geräusche von außen überlagert und nicht mehr so laut wahrgenommen wird. Wenn Hörsysteme allein jedoch nicht ausreichen, stehen spezielle Hörsysteme zur Verfügung, die zusätzlich ein Rauschsignal generieren, das speziell auf den Tinnitus des Betroffenen anpassbar ist und den Tinnitus übertönen soll.