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Aus der linguistischen Perspektive kann Sprache entweder erworben oder erlernt werden. Linguisten sprechen von einem Spracherwerb, wenn sich der Mensch die Sprache über das Beobachten und Kommunizieren mit der Umwelt aneignet. Im Gegensatz dazu ist das Erlernen einer Sprache ein aktiver und bewusster Prozess. Menschen erlernen eine Sprache, indem sie zum Beispiel einen Sprachkurs besuchen.

In der Regel wird die Sprache von der Geburt bis zum sechsten Lebensjahr erworben. Es spielt keine Rolle, welche Sprache die Kinder während ihrer frühen Entwicklung erwerben. Dabei ist der Erwerb einer Gebärdensprache für die Entwicklung genauso förderlich wie der Erwerb einer Lautsprache: Kinder, die erst nach dem sechsten Lebensjahr mit Sprache in Kontakt kommen, weisen Verzögerungen oder gar Störungen in ihrer Entwicklung auf, auch wird die Sprache nie richtig erlernt.

Kinder mit Höreinschränkungen können außer der Gebärdensprache auch die Lautsprache erwerben beziehungsweise erlernen. Aufgrund ihrer Hörminderung erwerben die Kinder jedoch nur den visuellen Teil der Sprache, etwa die Bewegungen der Lippen, während die akustische Komponente für sie verloren geht. Da diese aber für die Kommunikation mit hörenden Menschen notwendig ist, müssen die Kinder auch sie erlernen. Dieser Prozess ist schwierig, weil die Kinder ihre eigene Stimme nicht hören. Folglich müssen sie ganz genau wissen, auf welche Weise sie einzelne Sprechorgane (Lippen, Zähne, Zunge, Stimmbänder und so weiter) verändern müssen, um sich richtig artikulieren zu können.

Da das Erlernen von Sprache intensiv geübt werden muss, ist das Kind auf die Betreuung durch einen Logopäden und auf andere Maßnahmen zur Frühförderung angewiesen. Auch Eltern können ihre Kinder beim Erlernen von Sprache unterstützen, indem sie eine für die Kinder angenehme Kommunikationssituation schaffen und ihnen ein Gefühl der Sicherheit vermitteln. Auf diese Weise können Eltern ihre Kinder motivieren, die Lautsprache weiterhin zu lernen.

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