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Um das 50. Lebensjahr ist die Wahrscheinlichkeit groß, einen Hörsturz zu erleiden. Unter einem Hörsturz verstehen Fachärzte einen plötzlich auftretenden Hörverlust ohne erkennbare Ursachen oder Schmerzen. Betroffene klagen über eine einseitige Hörminderung, die jedoch unterschiedlich stark ausgeprägt sein kann. Dass beide Ohren gleichzeitig von einem Hörsturz betroffen sind, kommt eher sehr selten vor. Da weder das Außen- noch das Mittelohr geschädigt sind, ist bei einem Hörsturz das Innenohr in seiner Funktion gestört. Es können entweder hohe, mittlere oder tiefe Töne betroffen sein. In manchen Fällen liegt ein (fast) vollständiger Hörverlust vor.

Obwohl die Ursache dafür noch immer nicht ganz klar ist, vermuten Ärzte, dass eine gestörte Durchblutung des Innenohres einen Hörsturz verursachen kann. Durch das Blut werden die Haarzellen im Innenohr mit Sauerstoff und wichtigen Nährstoffen versorgt. Bleibt die Versorgung über einen längeren Zeitraum aus, weil zum Beispiel die Blutbahn blockiert ist, werden die Haarzellen geschädigt und können akustische Signale nicht mehr verarbeiten. Neben Erkrankungen des Kreislaufsystems können auch verschiedene Erkrankungen des Mittelohres, des Gehirns oder der Halswirbelsäule ein Auslöser für einen Hörsturz sein. Zusätzlich wird er durch Stress begünstigt.

Abgesehen vom Hörverlust können die Betroffenen zusätzlich an Tinnitus (Ohrgeräuschen), Schwindel oder Fehlhörigkeit (verzerrter Wahrnehmung der Töne) leiden. Auch das Doppelhören ist ein häufiges Problem. Hierbei nehmen die Betroffenen denselben Ton auf jedem Ohr mit einer anderen Tonhöhe wahr. Das heißt, das gesunde Ohr nimmt den Ton „normal“ auf, während das betroffene Ohr denselben Ton höher oder tiefer hört. Diese Art der Hörstörung bereitet besonders Musikliebhabern oder Musikern Probleme, da die Musik für sie so klingt, als ob die Instrumente verstimmt sind.

Da die genaue Ursache für einen Hörsturz nicht bekannt ist, kann keine gezielte Therapie entwickelt werden. Es gibt mehrere Ansätze, wie man einen Hörsturz behandeln kann, deren Heilwirkung jedoch nicht eindeutig belegt werden kann. In Deutschland hat sich die Behandlung mit hochdosiertem Kortison durchgesetzt. Hierzu läuft zurzeit eine umfangreiche Studie, an der mehrere Kliniken beteiligt sind. Alternativ werden gefäßerweiternde Medikamente verabreicht, um den Blutfluss anzukurbeln. In anderen Verfahren werden blutflusshemmende Stoffe wie Cholesterin aus dem Blut entfernt. Ein weiterer Ansatz ist das Zuführen von reinem Sauerstoff über eine Atemmaske, während sich der Betroffene in einer Überdruckkammer befindet. Gelegentlich werden auch andere Therapien eingesetzt.

Aufgrund der Annahme, ein Hörsturz werde von Stress begünstigt, empfehlen Fachärzte Entspannungstechniken wie autogenes Training, Yoga oder Meditation. Gleichzeitig sollte auf eine gesunde, fettarme Ernährung und ausreichend Bewegung geachtet werden. Lärmquellen und Nikotinkonsum sollten grundsätzlich gemieden werden.

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