Ob Straßenlärm, ein tropfender Wasserhahn oder ein zu lauter Nachbar – in unserem alltäglichen Leben sind wir permanent von Geräuschen umgeben, von welchen man sich oft nicht abschotten kann. Empfindet man die Geräusche als störend oder unangenehm, werden sie als Lärm bezeichnet. Obwohl diese Einschätzung subjektiv ist, gibt es einen Richtwert, ab dem sich der Lärm negativ auf die psychische und physische Gesundheit auswirken kann.
Folglich kann der Druck, den die Schallwellen produzieren, objektiv gemessen werden; dieser wird in der Einheit Dezibel (Abkürzung: dB) angegeben. Bereits ab einem dauerhaften Pegel von 30 Dezibel können sich sensible Menschen gestört fühlen, ab circa 80 Dezibel entstehen eventuell bereits Schäden am Innenohr, während 130 Dezibel als schmerzhaft empfunden werden. Aus diesem Grund wird empfohlen, ab einem Dauerlärmpegel von 85 Dezibel einen Gehörschutz zu tragen. Zum Vergleich:
20 Dezibel: Ticken einer Armbanduhr
30 Dezibel: Flüstern
55 Dezibel: normales Gespräch
75 Dezibel: Verkehrslärm
90 Dezibel: Lastwagen
110 Dezibel: Diskotheken, Konzerte
150 Dezibel: Silvesterböller
Trotzdem setzten sich immer mehr Menschen freiwillig Lärm aus, indem sie beispielsweise zu laut MP3-Player hören. Viele wissen nicht, dass eine dauerhafte Lärmbelästigung schlecht für das Wohlbefinden ist. Abgesehen davon, dass das Gehörorgan selbst beschädigt werden kann, löst Lärm im Körper Stress aus. Kreislauferkrankungen, hoher Blutdruck, Schlaf- oder Konzentrationsstörungen sind dann die Folgen. Ebenso können die Kommunikation sowie das soziale Verhalten negativ beeinflusst werden, da Betroffene zum Beispiel aggressiv reagieren.
Obwohl man Lärm nie gänzlich vermeiden kann, gibt es verschiedene Maßnahmen, um diesen zu reduzieren. So besteht die Möglichkeit, bei lärmintensiver Arbeit sein Gehör durch das Tragen von Gehörschutz zu schützen. Auch der Einsatz von speziellen lärmarmen Maschinen kann den Pegel senken. Im häuslichen Umfeld können laute Geräte mithilfe weicher Unterlagen gedämpft werden. Wer sich zuhause belästig fühlt, kann beispielsweise Schallschutzfenster einbauen oder schalldämpfende Bodenunterlagen legen lassen. Vor allem im Kinderzimmer ist dies besonders wichtig, um die Kleinsten vor schädlichen Einflüssen zu schützen. Ebenso ist darauf zu achten, dass die Lautstärke der Spielzeuge, die Geräusche erzeugen, kindgerecht ist. Ein Problem zum Beispiel bei Spielzeugpistolen ist, dass sie einen sehr lauten, kurzen Knall abgeben, der aber aufgrund seiner kurzen Zeitdauer als nicht so laut wahrgenommen wird. Auch bei Musikliebhabern kann die Gefahr einer Hörschädigung bestehen. Während bei klassischen Konzerten die Lautstärke für den Zuhörer selten deutlich höher als 80 dB(A) ist, kann der Pegel bei Rockkonzerten oder in Diskotheken 100 dB(A) und mehr betragen. Wichtig ist es, dem Gehör nach solchen Veranstaltungen Erholungsphasen zu gönnen. Ganz anders ist die Situation bei Musikern. Auch akustische Musikinstrumente können hohe Schallpegel abstrahlen, Posaunen zum Beispiel 96 dB(A). Selbst eine Pikkoloflöte erreicht Pegel bis zu 94 dB(A). Erschwerend kommt noch die Dauer der Schallbelastung durch stundenlanges tägliches Üben, Orchesterproben und Aufführungen hinzu. Laut Arbeitsschutzgesetz müssten Musiker eigentlich Gehörschutz tragen. Auch bei MP3-Playern ist Vorsicht geboten. Hier empfiehlt es sich, anstelle von Einsteckhörern besser Kopfhörer zu verwenden, welche das Ohr ganz umschließen, da auf diese Weise das Trommelfell weniger belastet und der Fluss des Ohrenschmalzes nicht behindert wird. Musikhören bei einem Lautstärkepegel von circa 8o dB(A) und leiser sollte keine Hörschäden zur Folge haben. Doch am besten wäre es, ab und zu auch mal die Stille zu genießen.