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Ein Gehörschutz soll einerseits Lärm reduzieren, andererseits muss der Träger in der Lage sein, Warnsignale, Sprache und andere akustische Informationen wahrzunehmen. Außerdem soll der Gehörschutz bequem und wiederverwendbar sein. Es gibt verschiedene Arten von Gehörschutz, die sich für unterschiedliche Bereiche und Tragedauern eignen.

  • Gehörschutzstöpsel/Ohrenstöpsel/Ohropax: Gehörschutzstöpsel werden aus Schaumstoff, wachsgetränkter Wolle oder anderen Kunststoffen gefertigt und sind deswegen preisgünstig. Weiche Ohrstöpsel (aus einer Art Schaumstoff) müssen zunächst zwischen den Fingern gerieben und verformt werden. Nach dem Einsetzen passen sie sich der Form des Gehörgangs an. Ohrstöpsel aus weichem Kunststoff sind bereits vorgefertigt und werden direkt in den Gehörgang eingesetzt. Unter Umständen können diese für den Träger sehr unbequem sein. Aufgrund der Materialbeschaffenheit der Ohrstöpsel lassen sie sich schlecht reinigen und sollten maximal zweimal verwendet werden.
  • Kapselgehörschutz: Der Kapselgehörschutz ähnelt von der Bauweise einem Kopfhörer: Das Ohr wird von einer Schale aus Kunststoff komplett umschlossen; innen ist die Schale mit Schaumstoff ausgekleidet und gepolstert, was einerseits das Tragen komfortabler macht, andererseits das Ohr vor zu lauten Geräuschen abschirmt und eine hohe Dämmwirkung bietet. Der Kapselgehörschutz kann einfach auf- und abgesetzt werden, bedarf keiner besonderen Anpassung und bietet sich besonders in akustischen Umgebungen mit wechselnden Lärmpegeln an. Der Kapselgehörschutz lässt sich oft mit anderer Ausrüstung, beispielsweise einem Helm, kombinieren; ebenso gibt es Modelle, in die Mikrofon und Verstärker eingebaut sind. Auf diese Weise werden Geräusche unter 82 Dezibel an den Träger übertragen, so dass dieser Sprache versteht, während Lärm ausgeblendet beziehungsweise gedämpft wird.
  • Lärmschutzotoplastik: Hierbei handelt es sich um ein Ohrpassstück, meist inklusive Gehörschutzfilter, der individuell für das Ohr des Trägers gefertigt ist. Eine Lärmschutzotoplastik ist beim Hörakustiker erhältlich. Dazu fertigt dieser zunächst einen Abdruck des Ohres an. Anhand dieses Abdruckes wird dann ein Ohrpassstück aus Kunststoff gefertigt, das je nach den Anforderungen des Kunden mit akustischen Filtern ausgestattet werden kann. Dadurch, dass Otoplastiken Maßanfertigungen sind, sind sie einerseits sehr bequem, andererseits im Vergleich zu Ohrenstöpseln recht kostenintensiv. Sie können allerdings oft jahrelang verwendet werden, wodurch sich die Kosten relativieren. Im Gegensatz zu Gehörschutzstöpseln sind in die Ohrpassstücke in Abhängigkeit von ihrer Größe spezielle Griffe oder Entnahmefäden eingearbeitet, die das Herausnehmen erleichtern.

Im Übrigen sollte auch dann Hörschutz getragen werden, wenn das Gehör bereits geschädigt ist. Besonders in einem lärmintensiven Umfeld, beispielsweise in einem Betrieb, sollten Hörsysteme gegen Gehörschutz ausgetauscht werden. Obwohl das die Kommunikation erschwert, wird die bereits bestehende Schwerhörigkeit nicht weiter verschlimmert. In einigen Fällen ist es jedoch notwendig, dass die Person mit Hörminderung an einem lauten Arbeitsplatz gut hört, zum Beispiel Sprache versteht oder Warnsignale hört. Für diese Fälle sind sogenannte ICP-Hörsysteme vorgesehen, die an den individuellen Hörverlust des Trägers angepasst sind. Diese Hörsysteme sind eine Kombination aus einer Hörhilfe und einem Gehörschutz. Dank der vielfältigen Funktionen erkennt das Gerät laute Geräusche und dämpft sie, während Sprachsignale verstärkt werden. Auf diese Weise werden Rahmenbedingungen geschaffen, die es Schwerhörigen ermöglichen, weiterhin ihren Beruf auszuüben und mit ihren Kollegen zu kommunizieren, ohne dass ihr Gehör noch mehr geschädigt wird.

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