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In jeder Kommunikation müssen bestimmte Regeln befolgt werden, insbesondere in der Kommunikation mit Schwerhörigen. Obwohl diese teilweise mit Hörsystemen versorgt sind, fällt ihnen das Hören in gewissen Situationen trotzdem schwer und sie ermüden aufgrund einer höheren Höranstrengung schnell. Damit die Unterhaltung trotzdem entspannt verläuft, sollten beide Seiten die Regeln der Kommunikation kennen:

  • Gehen Sie auf einen schwerhörigen Menschen immer frontal zu. Auf diese Weise laufen Sie nicht Gefahr, dass er Ihr Kommen überhört und sich erschrickt. Durch den Blickkontakt können Sie feststellen, ob der Schwerhörige auf Sie aufmerksam geworden ist.
  • Wenn Sie mit einem Menschen mit Hörminderung sprechen, sollten Sie langsam und deutlich reden, ohne dies jedoch zu übertreiben. Ihre Sätze sollten nach Möglichkeit kurz und klar sein. Hat Ihr Gegenüber etwas nicht verstanden, wiederholen Sie langsam den ganzen Satz. Sprechen Sie dabei gleichmäßig in einer angemessenen Lautstärke. Dies gilt auch für ein Telefonat. Eine höhere Sprechlautstärke macht keinen Sinn.
  • Stellen Sie sicher, dass der Schwerhörige Ihr Gesicht, insbesondere Ihre Lippen, gut sehen kann. Viele Menschen mit Hörminderungen unterstützen ihr Sprachverstehen dadurch, dass sie das Gesprochene von den Lippen ablesen. Deswegen sollten Sie während der Konversation auf Störfaktoren wie Kaugummi oder Zigaretten verzichten. Ebenso ist es ratsam, Gesten eher sparsam einzusetzen, da diese unnötig ablenken können.
  • Menschen mit Hörminderungen tun sich meist schwer, das Gesprochene zu verstehen, wenn sie sich in einem lauten Umfeld befinden. Achten Sie deswegen darauf, dass möglichst keine Nebengeräusche Ihre Unterhaltung stören.
  • Auch Menschen mit Hörminderungen sollten in eine Gruppe integriert werden. Die Schwierigkeit dabei ist, dass sich der Schwerhörige leicht überfordert fühlen kann, wenn in der Gruppe alle durcheinander reden. Um Missverständnisse zu vermeiden, sollten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf den Betroffenen richten, wenn Sie sich in einer Gruppe mit ihm unterhalten. Das bedeutet, dass Sie sich im Laufe des Gesprächs nur der schwerhörigen Person zuwenden. Auch sollten Sie unbedingt leise Nebenbemerkungen vermeiden. Der Betroffene nimmt zwar wahr, dass Sie etwas gesagt haben, kann es aber oft nicht richtig zuordnen. In Folge kann es passieren, dass die betroffene Person das Gesagte falsch auslegt und sich daraufhin zurückzieht.
  • Auch wenn Menschen mit Hörminderungen von Gebärdensprachdolmetschern begleitet werden, ist es empfehlenswert, sich direkt an den Betroffenen zu wenden. Dolmetscher sind in erster Linie Mittel zur Kommunikation, die ihren Kunden unterstützen und nicht bevormunden.
  • Hat der Betroffene Schwierigkeiten Sie zu verstehen, können Sie versuchen, schriftlich mit ihm zu kommunizieren, sofern er der Schrift mächtig ist. Auch wichtige oder schwer zu merkende Informationen wie Adresse oder Telefonnummer sollten besser schriftlich mitgeteilt werden, um Missverständnissen vorzubeugen.

 

Auch hörbeeinträchtigte Menschen müssen ihren Beitrag zu einer gelungenen Konversation leisten, indem sie gut hörenden Menschen mit Geduld begegnen. Die meisten gut Hörenden können die Lage der Schwerhörigen nicht vollständig nachvollziehen oder sind sich nicht sicher, wie sie mit ihnen umgehen sollen. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, dass sich schwerhörige Menschen folgende Aspekte zu Herzen nehmen, wenn sie sich mit gut Hörenden unterhalten:

  • Weisen Sie Ihren Gesprächspartner darauf hin, dass Sie schlecht hören. Dadurch, dass die Hörsysteme immer unscheinbarer werden oder sogar ganz versteckt getragen werden können, ist es nicht immer klar zu erkennen, dass Sie eine Hörminderung haben. Auf diese Weise kann Ihr Gesprächspartner besser auf Ihre Bedürfnisse eingehen.
  • Achten Sie auf für Sie angenehme Rahmenbedingungen des Gespräches: Motivieren Sie Ihren Gesprächspartner dazu, langsam und deutlich zu sprechen, indem Sie es selbst tun. Fragen Sie lieber nach, wenn Sie etwas nicht verstanden haben. Auf diese Weise können Sie unangenehme Situationen vermeiden, die eventuell entstehen, wenn Sie vorgeben, alles verstanden zu haben. Wählen Sie einen ruhigen und gut beleuchteten Ort, um das Gespräch zu führen. Unter diesen Bedingungen können Sie Ihren Gesprächspartner besser verstehen und gegebenenfalls von den Lippen ablesen. Auf diese Weise wird es Ihnen und Ihrem Partner leichter fallen, das Gespräch zu führen.
  • Für Schwerhörige ist es oft anstrengend, längere Gespräche zu führen, vor allem dann, wenn sie mit ihrem Hörsystem noch nicht vertraut sind. Solche Gespräche können aber auch für gut Hörende anstrengend sein. Merken Sie, dass das Gespräch Sie müde macht und Sie sich nicht konzentrieren können, teilen Sie es Ihrem Gegenüber mit. Legen Sie eine Pause ein, wenn Sie fühlen, dass Ihr Gesprächspartner müde ist.

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